Weltmeisterschaft im Kanufreestyle

Die diesjährigen Weltmeisterschaften im Kanufreestyle wurden vom 26.06. bis zum 02.07.2022 im britischen Nottingham ausgetragen. Wie zur letzten Weltmeisterschaften 2019 im spanischen Sort konnte sich die 18jährige Nele Barwich vom Kanu Club Wiedenbrück-Rheda erneute für das deutsche Team qualifizieren. So begab sie sich bereits am 10.06.2022 auf den Weg in die englischen Midlands, um auf dem Wildwasserkanal des National Watersports Centers in Nottingham zu trainieren. Nach zwei intensiv genutzten Trainingswochen und unzähligen Stunden in den künstlichen Wellen und Walzen des Flusses Trents startete die Weltmeisterschaft dann am 26.06.2022 mit einer Eröffnungsfeier unter Coronaauflagen auf dem Castle in Nottingham, wo einst Robin Hood englische Geschichte schrieb. Am dritten Wettkampftag griff die junge Emspaddlerin dann ins Wettkampfgeschehen ein. Erstmals trat sie auf internationaler Bühne bei den Damen an. Für die deutsche Vizemeisterin, WM-Siebte von 2019 und EM-Vierte von 2021 bei den Juniorinnen  galt es nun, sich im Starterfeld der 36 weltbesten Kanutinnen für das Viertelfinale der besten 20 zu qualifizieren. In zwei Läufen à 45 Sekunden galt es, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um sich eine Runde weiter zu schieben. Nele Barwich zeigte in der Twin-Wave, die sich durch eine starke Querströmung von rechts nach links von anderen Playspots stark unterscheidet, 2 souveräne Läufe mit jeweils 130 bzw. 106,67 Punkten. Dem Entry Move mit einer Rolle beim ersten Einfahren in die Walze vom Oberwasser her folgten Loops, bei denen das Kajak samt Kanutin um 360° in der Vertikalen – möglichst in der Luft über der Walze – rotiert wird. Um das richtige Set up für die großen Tricks zu finden, wird das Kajak durch horizontale Spins (360°-Drehungen) um die Körperachse in die richtige Position gebracht. Cartwheels, das sind vollständige Drehungen des um mindestens 45°-angekanteten Boots in der Wasserwalze, sind Neles Spezialität und wurden nur von wenigen Paddlerinnen an diesem Spot gezeigt. Leider klappt der sog. McNasty nicht wie gewünscht.
Schließlich wurden die Punkte aus den Läufen zusammen addiert und verschafften Nele Platz 3 in ihrer Startgruppe von 5 Damen. In der Gesamtwertung landete sie damit auf dem bemerkenswerten 25. Platz. Den Einzug ins Viertelfinale verpaßte sie aber leider knapp. Dennoch hat die duale Studentin vom KCWD den Übergang von der Juniorinnenklasse zu den Damen excellent gemeistert. Man bedenke, dass in der Damenklasse auch einige Paddlerinnen starten, die in Volzeit, also quasi hauptberuflich paddeln. Weltmeisterin bei den Damen wurde die einheimische Ottilie Robinson-Shaw, die zuvor bereits beim Squirt ihren ersten und später im Einercanadier der Damen sogar den dritten WM-Titel einfuhr.

Neben den Wettkämpfen bei den Weltmeisterschaften zelebrierten die Gastgeber ein ganzes Festival mit verschiedenen Events für WM-Athleten und alle anwesenden Kanuten vom Nachwuchssportler bis zum Master Ü60. Unter dem Motto „get everybody involved“ konnte die Freestyler aus 6 Kontinenten u.a. im Nachwuchswettbewerb „Youguns Freestyle“, einem Development Camp des internationalen Kanuverbandes ICF für Nachwuchstalente, in der World Freestyle League und bei der Weltmeisterschaft der Senioren ab 40 Jahren antreten. Neles Bruder Mads Barwich konnte zwei der 3 Läufe der World Freestyle League für sich
entscheiden und im dritten Platz 2 belegen. Damit fuhr den Gesamts der Kategorie 500 und diverse Medaillen ein. Vater Stefan Barwich belegte bei der Masters Worldchampionships in der Alterklasse 50-59 Jahre den siebten Platz und konnte an die Erfolge seiner Kinder in Nottingham anknüpfen.

Mit Tim Rees (K1 Junioren) aus Ulm und Philip Josef (Open Canoe) aus Limburg konnte der Deutsche Kanu-Verband 2 Weltmeistertitel erringen. Eine Bronzemedaille erpaddelte Anica Schacher aus Ulm bei den Damen im C1. Sieger bei den den Masters Ü60 wurde Helmut Wolff aus Villingen und bei den 40-49-jährigen Thomas Dimke aus Freiburg.
Die nächste Weltmeisterschaft findet aufgrund des 2022 coronabedingt verschobenen Austragungsintervalls schon im nächsten Jahr statt. Dazu treten die Geschwister bereits in 2 Wochen im bayrischen Laufen auf der Salzach an, um sich bei den deutschen Ausscheidungswettkämpfen für die nächste Weltmeisterschaft 2023 in Columbus, Georgia USA zu qualifizieren.

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